Die Glocken

Die drei Bronzeglocken aus den Jahren 1793 und 1798 taten ihren Dienst bis 1910. Im Zuge des Erweiterungsbaus der Pfarrkirche wurde dann ein neuer, höherer Kirchturm mit einer neuen Glockenstube errichtet. Nach Auffassung des damaligen Pfarrers Dicke waren die alten Glocken ,,mangelhaft, da sie nur etwa zusammen 17 Zentner wiegen und wegen ihrer Kleinheit nicht genügend Ton von sich geben."

Pünktlich zur Einweihung der Kirche hingen die neuen Glocken im Turm.

Mit einem Gesamtgewicht von 66 Zentnern war das neue Bronzegeläute fast viermal so schwer wie das eingeschmolzene.

An diesem schönen Bronzegeläute sollte die Gemeinde jedoch nicht lange Freude haben. 1914 brach der 1. Weltkrieg aus - und die Devise der Heeresleitung hieß Kanonen statt Glocken. Bronze war ein begehrtes Metall geworden.
Der Gemeinde blieb nur die große Glocke, die nun zu allen kirchlichen Anlässen geläutet wurde. Das Presbyterium beriet bereits 1917 über die Neuanschaffung der im Krieg abgelieferten Glocken, wartete aber zunächst das Ende des Krieges ab.

Erst 1924 wurde der Plan zur Anschaffung eines neuen Geläutes wieder konkret. Nach einem entsprechenden Beschluss der Gemeindevertretung und des Presbyteriums wurde ein Glockenausschuss gebildet. Der Ausschuss empfahl der Gemeindevertretung die Anschaffung eines Gussstahlgeläutes
mit den Tönen cis-e-fis. Die Glocken wurden beim Bochumer Verein in Auftrag gegeben. Sie erhielten die gleichen Umschriften wie ihre Vorgänger aus Bronze.

Glocke 1  cis'

Wachet, denn ihr wisset nichtZeit noch Stunde, wann des Menschen Sohn kommen wird

Glocke 2  e'

O Land, Land, Land höre des Herrn Wort

Glocke 3  fis'

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit

Gleichzeitig wurde auch die erste elektrische Läuteanlage angeschafft. Die Kosten für die neuen Glocken hatte Schulze durch eine von ihm selbst durchgeführte Haussammlung in der Gemeinde aufgebracht. Die Entscheidung für ein Gussstahlgeläut verschonte die Gemeinde im Zweiten Weltkrieg vor einem erneuten Glockenverlust. So ruft das Geläut von 1924 auch heute noch die evangelischen Gläubigen in Heeren-Werve zu Gebet und Gottesdienst.

(Quelle: verändert nach K.-H. Stoltefuß, 2000,
Heeren-Werve Die Geschichte eines Kirchspiels)